Geschichtliches
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Ende des fünften, Anfang des sechsten Jahrhunderts westlicher Zeitrechnung verließ der indische Mönch Bodhidharma (chinesisch Puti Damo, japanisch Bodai Daruma) seine südlich von Madras gelegene Heimat in Indien und wanderte nach China. Bodhidharma gilt als 28. indischer und erster chinesischer Patriarch der „Herz-zu-Herz-Übermittlung“ beziehungsweise als Nachfolger Buddhas; er soll in China den Ch’an- oder (japanisch) Zen-Buddhismus eingeführt haben.


Nach Aufenthalten an verschiedenen Orten reiste er in die nordchinesische Provinz Henan zum Shaolinkloster, wo er neun Jahre lang ununterbrochen vor einer Wand sitzend meditiert haben soll. Er soll dabei so viel Energie freigesetzt und Hitze ausgestrahlt haben, dass man seine Körperkonturen heute noch auf besagter Wand sehen kann. Nach diesen neun Jahren ergänzte Bodhidharma die Praktiken der Mönche im Shaolinkloster durch verschiedene von Tieren abgeschaute Bewegungsabläufe, um zum einen die durch die reine Meditation geschwächte Physis der Mönche zu stärken und zum anderen die durch das menschliche Bewusstsein gefangene instinktive Energie freizusetzen. Bodhidharma wird auch die Gründung zweier Sutras zugeschrieben, nämlich der „Yi jin jing“ (japanisch Ekkinkyô), einer Reihe von Übungen und Atemtechniken zur Stärkung von Durchhaltewillen und Widerstandskraft, und der „Xi sui jing“ (japanisch Senzuikyô), Übungen zur Entwicklung geistiger Stärke. Außerdem geht auf ihn auch die Entstehung der „shi-ba luohan shou“, der „18 Hände der Buddhaschüler“ zurück, einer Reihe heilgymnastischer Übungen, die auch im Kampf anwendbar sind. Diese Lehren Bodhidharmas werden heute als Ursprung der meisten chinesischen und japanischen Kampfkünste betrachtet.

 




Bodhidharma

(Darstellung aus dem späten 15. Jh. von
A. Soga Jasoku)

Die „18 Hände der Buddhaschüler“ wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach überarbeitet und ergänzt. Das Lohan Gong von Dr. Peng ist ebenfalls ein Kind dieses Prozesses. Die einzelnen Übungen stammen aus verschiedenen Kampfkunstsystemen, wie Bagua, Taiji, Pigua und Xingyi, und wurden von Dr. Peng entsprechend ihrem therapeutischen Potenzial zusammengestellt und dem Stand der Traditionellen Chinesischen wie auch der westlichen Medizin angepasst.

Dieser Hintergrund spiegelt sich auch in der Wortbedeutung: Lohan, der (chinesisch, nach Sanskrit Arhat) bedeutet buddhistischer Heiliger im Besitz der höchsten Heilserkenntnis und –kraft und ist außerdem eine Bezeichnung für die in Gruppen von 16, 18 oder 500 dargestellten Buddhajünger, die das Mönchsideal der Selbsterlösung durch Askese und Meditation erreicht haben (aus verschiedenen Lexika).