Was ist Lohan Gong?
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Was ist es, das uns am Leben erhält, uns antreibt, Dinge zu tun, zu wachsen, uns zu bewegen? Wir sind es gewohnt, dass es einen Treibstoff braucht, um einen Gegenstand zum „Leben“ zu bringen, sei es Strom für unser Licht, Benzin für das Auto, oder Batterien für ein Spielzeug. Daher liegt es nahe, dass es auch eine Kraft gibt, die uns Menschen bewegt: eine Art „Lebens-Energie“. Für die Menschen im Fernen Osten ist diese „Lebensenergie“ allgegenwärtig. Sie ist fester Bestandteil von Kultur und Denkweise und hat selbstverständlich auch einen Namen: In China nennt man sie Qi, in Japan Ki. Qi bildet auch die Grundidee der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Man fand heraus, dass das Qi den Köper in Leitbahnen, den sogenannten Meridianen durchfließt, deren Verlauf im Körper ziemlich genau bestimmt werden kann. Auf ihnen findet sich eine ganze Reihe von Punkten, die so genannten Akupunkte, über die sich mit eigens dazu entwickelten Methoden, wie Akupunktur, Moxibustion oder Massage, das Qi beeinflussen lässt.

Kann das Qi ungehindert den ganzen Körper durchströmen, befindet es sich im Gleichgewicht; wir sind vital und zufrieden und befinden uns in dem Zustand, den ein chinesischer Arzt wohl als Gesundheit bezeichnen würde. Wird das Qi aber einseitig oder übermäßig belastet, etwa durch körperlichen, geistigen oder seelischen Stress, wie ständiges Arbeiten unter Druck, zu wenig Schlaf, Bewegungsmangel, einseitige Ernährung oder Sorgen, kann es zu einem Energiestau und somit zu einer Fülle beziehungsweise Leere von Qi im Energiekreislauf kommen. Dauert dieser Zustand an, wird unsere Körpergeistseele früher oder später Alarm schlagen und mit verschiedenen Symptomen auf diesen Zustand aufmerksam machen. Anfangs handelt es sich vielleicht bloß um etwas Kopfweh, Sehstörungen oder Schmerzen im Knie. Schließlich erreichen wir aber einen Zustand, den wir als Krankheit bezeichnen. Es stellt sich die Frage, wie das Energiegleichgewicht wieder herzustellen ist.
Man kann unsere Energieleitbahnen mit einem System aus Rohren und Schläuchen vergleichen, in denen Wasser fließt. Biege ich einen solchen Schlauch, wird sein Querschnitt immer enger, wodurch weniger Wasser hindurchzufließen vermag. Knicke ich ihn ganz, kann gar kein Wasser mehr hindurch. Nehmen wir einmal an: Einem Gärtner obliegt die Pflege eines großen Gartens, der mit einem Schlauchsystem bewässert wird. Solange das Wasser ungehindert fließen kann, gedeihen auch die Pflanzen. Ist aber aus irgendeinem Grund der Schlauch an einer Stelle geknickt, kann kein Wasser mehr hindurch und die Pflanzen gehen ein. Die Aufgabe des Gärtners ist es somit, darauf zu achten, dass das Wasser jederzeit ungehindert fließen kann, indem er die Schläuche des Bewässerungssystems ständig pflegt und wartet. Mit unseren Energieleitbahnen verhält es sich wie mit der Bewässerungsanlage: Wir sind sozusagen unser eigener Gärtner und sollten dafür sorgen, dass das Qi ungehindert und harmonisch durch die Leitbahnen fließen kann, damit unsere Pflanzen, nämlich wir selbst, blühen’.
Dies ist auch die Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Was ist Lohan Gong? – Lohan Gong ist Wartungsarbeit. Lohan Gong ist ein System von Übungen, mit denen wir unseren Körper bearbeiten. Wir dehnen und stärken Muskeln, Sehnen, Bänder und Knochen, massieren unsere inneren Organe und trainieren unsere Sinne (Gleichgewichtssinn, Wahrnehmung, Koordination von Hirn und Bewegung). Vor allem aber sorgen wir mit Lohan Gong für ein harmonisches Energiegleichgewicht, indem wir auf eine optimale Durchgängigkeit unserer Energiebahnen hinarbeiten.